Gnus – Kurzanleitung

Gnus installieren und konfigurieren

Für die Installation von Gnus 5.8.x ist mindestens ein Emacs 20.x oder XEmacs 20.x erforderlich. Im Falle des XEmacs, vorzugsweise ein Mule-fähiger (Internationalization Support).

Die Einstellungen von Gnus werden in der Datei ~/.gnus vorgenommen. Die des XEmacs in der ~/.emacs, beim aktuellen XEmacs 21.4 in der init.el und custom.el im Verzeichnis ~/.xemacs/. Sind diese nicht vorhanden, legen wir diese per Hand an. In /etc/skel/ ist oft auch eine Vorlage, je nach verwendeter Linux Distribution, die dann aber beim Anlegen eines neuen Anwenders in dessen $HOME-Verzeichnis eigentlich erscheinen sollte.

Dateien mit der Endung .el stehen für den Quellcode oder Konfigurationen, die mit .elc für kompilierte (byte-compiled) Dateien. Bei den vielen zusätzlichen Lisp-Paketen für den XEmacs/Gnus sind überwiegend Beschreibungen und Kommentare zu den Einstellungen im Quellcode vorhanden, um
diese Pakete im XEmacs einzubinden oder zu justieren.

Gnus entpacken und selbst kompilieren

  • Wir benötigen das aktuelle Gnus Paket, Gnus 5.8, von: http://quimby.gnus.org/ (gnus.tar.gz) ca. 1,1 MB.
  • Dieses wird dann in einem beliebigen Verzeichnis in unserem $HOME Verzeichnis entpackt.
  • Danach muß der Quellcode übersetzt werden. Dazu wechseln wir in das neue Verzeichnis, z.B. ~/gnus-5.8.8, mit folgenden Unterverzeichnissen:

    /contrib (für noch nicht in Gnus integrierte Funktionen oder Erweiterungen) /etc (Toolbar Buttons für den XEmacs und das Start-Logo) sollten beim XEmacs dabei sein.
    /lisp (die Lisp Dateien von Gnus im Quellcode)
    /texi (die Info-Seiten und andere Dokumentation)

Mit ./configure –with-xemacs wird der Makefile zum Kompilieren erstellt. Und mit make starten wir
das Kompilieren des Quelltextes.

marh@speedy:~/devel/gnus-5.8.8$ ./configure --with-xemacs
  creating cache ./config.cache
  checking whether make sets ${MAKE}... yes
  checking for a BSD compatible install... /usr/bin/install -c
  checking for makeinfo... makeinfo
  checking for emacs... xemacs
  checking if xemacs is really XEmacs... yes
  checking prefix for your Emacs... /usr
  checking where .elc files should go... $(prefix)/share/xemacs/site-lisp
  checking for acceptable W3 version... /home/marh/.xemacs/packages/lisp/w3/
  updating cache ./config.cache
  creating ./config.status
  creating Makefile
  creating lisp/Makefile
  creating texi/Makefile

marh@speedy:~/devel/gnus-5.8.8$ make
  cd lisp && make EMACS="xemacs" lispdir="/usr/share/xemacs/site-lisp" all
  make[1]: Entering directory `/home/marh/devel/gnus-5.8.8/lisp'
  rm -f *.elc
  W3DIR=/home/marh/.xemacs/packages/lisp/w3/ lispdir=/usr/share/xemacs/site-lisp
  srcdir=. xemacs -batch -q -no-site-file -l ./dgnushack.el -f dgnushack-compile
  Compiling /home/marh/devel/gnus-5.8.8/lisp/binhex.el...
  Wrote /home/marh/devel/gnus-5.8.8/lisp/binhex.elc
  ...

make[1]: Leaving directory `/home/marh/devel/gnus-5.8.8/texi'

Das neue Verzeichnis angeben

Das Verzeichnis können wir so belassen. Wir müssen jetzt aber noch den genauen Pfad in der Konfigurationsdatei des XEmacs
~/.emacs angeben. Beim XEmacs 21.4 ist es die ~/.xemacs/init.el.

;;* Das Verzeichnis mit dem neuen Gnus vorgeben.
 (setq load-path (cons (expand-file-name "~/gnus-5.8.8/lisp") load-path))

;;* Das Verzeichnis mit den Info-Seiten ebenso.
 (require 'info)
 (setq Info-directory-list
        (cons "~/gnus-5.8.8/texi" Info-directory-list))

Damit das ~/gnus-5.8.8/lisp Verzeichnis mit den fertig kompilierten Dateien vom XEmacs erkannt wird. Die Info-Seiten für Gnus, message, emacs-mime und Co, die sich in gnus-5.8.8/texi befinden, ebenso.

Wer eine teTeX-Distribution installiert hat, kann die Gnus-FAQ, die umfangreichen Info-Seiten und die Referenz-Karte in den Formaten dvi, ps oder pdf erstellen und dann bequem mit xdvi, gv, xpdf oder
dem Acrobat Reader diese lesen oder ausdrucken.

Mit make dvi oder für pdf mit make pdf in gnus-5.8.8/texi sollte dieses klappen.

Gnus noch knapp und smart konfiguriert

Schließlich nehmen wir noch eine minimale Konfiguration für einen lokalen Newsserver vor, der die gewünschten Artikel einer Newsgruppe über eine Dial-Up Verbindung von unserem Provider abholt.

Der eigene Newsserver kann ein leafnode, INN oder auch der Hamster sein. Haben wir ein exakt konfiguriertes System, wird die gesetze Umgebungsvariable NNTPSERVER oder
der Inhalt der Datei /etc/nntpserver von Gnus ausgewertet.

Ansonsten setzen wir die Angabe auf localhost, für einen eigenen Newsserver.

(setq gnus-select-method '(nntp "localhost")

Wenn wir keinen eigenen Newsserver einsetzen, geben wir den unseres Providers direkt an. Hier am Bsp. von news.lokigames.com (für Loki Spiele unter Linux sehr zu empfehlen).

 (setq gnus-select-method '(nntp "news.lokigames.com")

Mails können wunderbar bei diversen Providern mit fetchmail abgeholt werden und über procmail
in /var/(spool/)mail/user eingeliefert werden.

Über das Mail-Backend nnml lassen wir unsere Mails von Gnus in sicherer Hand verwalten. Die Angabe „private“ ist frei erfunden und kann beliebig gewählt werden.

 (setq gnus-secondary-select-methods '((nnml "private")))

Neue Mails werden nach den unten frei gewählten Verzeichnissen „~/Mail/mail.junk, ~/Mail/mail.crazy und
~/Mail/mail.other“ einsortiert, sofern zutreffende Mails auch eingehen.

 (setq nnmail-split-methods
       '(("mail.junk" "^From:.*Luna99")
         ("mail.crazy" "^Subject:.*die\\|^Organization:.*M*crosoft")
         ("mail.other" "")))

Den Namen und die eMail-Adresse geben wir hiermit vor.

 (setq user-full-name "Julius Caesar")
 (setq user-mail-address "jc@rom.it")

Dieses sollte als ganz kleine Ausgangslage reichen. Hier ist noch eine gnus.txt, die nach .gnus umbenannt werden muß und dann als erster Startpunkt im Homeverzeichnis genutzt werden kann.

Viele Wege führen ins Gnus-Land

Mit M-x gnus (M steht für die Meta-Taste oder auch die mit Esc), über das Menü oder über die Toolbar,
können wir nun Gnus starten. Mit xemacs -f gnus aus einem xterm heraus, könnte man Gnus innerhalb
des XEmacs aufrufen.

Und wer Lust hat, kann danach mal den Doc besuchen – kein Witz… Mit M-x doctor im XEmacs.